Selbstverständnis | Führung
„Die Führungskraft führt.“
„Sie hat die Verantwortung.“
Diese Formulierungen setzen einseitige Einflussmöglichkeiten einer Führungskraft voraus und sie erzeugen die Vorstellung einer klaren Berechenbarkeit und Steuerbarkeit in der Führung. Als wäre jede Situation wie eine mathematische Gleichung bzw. als würden die Mitarbeiter funktionieren wie Maschinen. Die Führungskraft muss demnach nur eine Gleichung lösen können oder wissen wie die Maschine Mensch funktioniert.
So einfach ist das komplexe Zusammenspiel in der Führung nicht, das Arbeitsleben ist eben nicht so leicht berechenbar. Als Führungskraft können Sie nicht immer die Lösung herbeiführen oder Situationen zum Guten wenden. Führung ist ebenso wie Macht nicht die Eigenschaft eines Menschen sondern die Bezeichnung für eine Beziehungsart und / oder ein Kommunikationsverhalten.
Die Begriffe Beziehungsart und Kommunikationsverhalten machen es deutlich: Führung ist als eine mindestens zweiseitige Angelegenheit zu verstehen. Als Führungskraft sind Sie nur ein Teil des Ganzen. Mit ihrem Verhalten nehmen sie Einfluss auf ihr Gegenüber. Daher ist es bei Führung um so wichtiger, sich einer permanent kritischen Selbstreflektion zu unterziehen.
Das ist die Herausforderung der Führung:
Eine Führungskraft kann nie das ganze Spielfeld überschauen und kennt auch nicht alle Verhaltens- und Denkweisen, zu denen Mitarbeitende fähig sind. Führungskräfte müssen also mit Ungewissheit, Unberechenbarkeit, Unvoraussagbarkeit und Komplexität leben.
Eine Führungskraft führt und übt demnach Einfluss aus, indem sie
– die Autonomie ihrer Mitarbeitenden als Chance sieht und die Selbstverantwortung des Einzelnen stärkt.
– sich selbst als Einflussfaktor auf den Einzelnen und das Team begreift und mit diesem Wissen Motivation gestaltet.
– Zukunftsszenarien durchspielt, um durch geeignete Handlungen anspruchsvolle Ziele zu erreichen.
– Einen Plan B hat, wenn gezeigtes Führungsverhalten nicht zum gewünschten Ergebnis führt.